Dienstag, 12. September 2017

Autonomie....

... oder auch Willensstark. Alle die mir bei Instagram oder Facebook folgen, wissen sicher schon, dass ich am Sonntag bei der Vorstellung von Susanne Mierau ihrem neuen Buch war. Darin geht es um die sogenannte "Trotzphase bzw. Autonomiephase".
In der letzten Zeit habe ich mich bereits viel mit dem Thema beschäftigt. Denn ich finde Anton ist schon sein ganzes Leben sehr Willensstark. Bereits als Baby hat er genau gewusst was er will und das auch deutlich zum Ausdruck gebracht. Insofern würde ich da nicht von einer Phase sprechen. Aber auch Susanne meint, dass Phase nicht immer das richtige Wort ist.


Ich denke, bei dem einen beginnt es eben zeitiger und bei dem anderen später. Aber wenn sie anfangen möchten ihre Bedürfnisse zu erreichen, dann werden und sollen sie damit auch nicht mehr aufhören. Wir können nicht auf der einen Seite ein ruhiges, braves und angepasstes Kind haben wollen, was sich aber später erfolgreich, bedürfnisorientiert und fair durchsetzen kann.

Im Laufe der Zeit ändern sich natürlich die Bedürfnisse. Wo es als Baby noch gereicht hat regelmäßig was zu essen zu bekommen,gewickelt zu werden und ein bisschen bespaßt zu werden, wird mit zunehmenden Alter auch das Bedürfnis zunehmen. Aktuell geht es bei Anton zum Beispiel darum, selbst das Essen zu wählen, auch bei den Anziehsachen möchte er jetzt mitentscheiden, den Tagesablauf mitbestimmen oder alleine etwas machen. Alleine klettern, alleine anziehen, alleine aufmachen, alleine alleine alleine..... solange wir nicht von Lebensgefahren sprechen, wie an der Straße halten zum Beispiel, darf er auch alles alleine machen.

Da kommen wir auch wieder zu meinem letzten Post. Da ging es um Zeit. Die größte Herausforderung im Alltag, ist sicherlich immer die Möglichkeit zu finden, alles alleine machen zu können. Um es zu lernen, benötigt das Kind Zeit, die wir uns immer wieder nehmen müssen. Aber man hat einen Tagesplan und nicht immer passt es dann gerade, das ausgiebige untersuchen des Essens oder sich alleine anzuziehen. Aber um so öfter wir es schaffen, ihnen die Möglichkeit zu geben, um so schneller akzeptiert das Kind auch, wenn es mal aufgeschoben wird.

Ein wichtiger Punkt ist hier auch die Kommunikation zwischeneinander. Nicht wie selbstverständlich einfach machen, sondern mit den Kindern sprechen. Zu schnell wird immer wieder nach dem eigenen Ablauf gehandelt. Auch bei uns ist das mit Papa immer wieder so. Klar auch er hat seinen Plan im Kopf und handelt danach. Aber in meinen Augen sind wir Begleiter für die Kinder, nicht ihre Bestimmer. Sicherlich können wir bestimmte Sachen viel besser abschätzen. Warum jedoch sollte das Kind nicht mit großem Besteck essen wenn es das möchte, oder heute das Brot lieber zugeklappt und morgen in Häppchen geschnitten? Wir mögen es auch nicht jeden Tag gleich. Und auch wir werden gerne gefragt wie wir was möchten.



Nicola Schmidt sprach mal von einem Kooperationskontingent. Ein sehr schönesWort :) Es gibt viele Sachen die die Kinder einfach nicht entscheiden können. In welche Kita sie gehen, welche Kinder dort sind oder welche Erzieher. Was wir einkaufen, welche Sachen sie bekommen, ob sie mit einem Geschwisterchen "zurecht kommen" müssen usw. Überall da wird das Kind kooperieren mit uns und diese Tatsachen so akzeptieren. Sie wollen auch kooperieren mit uns. Aber jeden Tag kommen viele dieser Entscheidungen dazu, die sie nicht beeinflussen können. Und zu einem bestimmten Zeitpunkt ist dann das Kooperationskontingent erschöpft. An dieser Stelle kommt dann auch die Müdigkeit dazu und dann fällt es allen schwerer alles einfach zu akzeptieren. Darum denke ich, um so mehr sie auch mit einbezogen werden, um so länger reicht auch ihr Kooperationskontingent. Um so länger kooperieren sie auch mit uns, um so ruhiger ist es zwischeneinander und um so besser kann der Alltag gemeistert werden.

In diesem Sinne, lasst uns das Kooperationskontingent ( wie gerne ich dieses Wort benutze ) unserer Kinder auffüllen und Entscheidungen treffen, die für uns nicht Lebenswichtig sind, aber für die Kinder mehr Selbstverwirklichung bedeuten.

Morgen erscheint das neue Buch von Susanne , "ICH!WILL!ABER!NICHT!" . Bis jetzt konnte ich es noch nicht komplett lesen, aber sie schreibt ganz zauberhaft, sie liest auch ganz zauberhaft ( Ich hoffe es folgt noch ein Hörbuch :D ) und es sind viele tolle Tipps enthallten, die man in den Alltag mitnehmen kann.

Auch hier freue ich mich über Eure Meinungen und vielleicht auch Erfahrungen.

Viele liebe Grüße
Vivian

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